Chaya war das erste Rind, das von einer ganzen Gruppe von Tierschützern gerettet wurde und nicht eigenverantwortlich von mir. Nachdem sich ihre Schlachtung durch mein Einwirken verzögert hatte, versuchte ich, eine tatsächliche Rettung zu organisieren. Das ist auf wundersame und großartige Weise gelungen. Am 17.07.2013 zog Chaya zusammen mit ihrer Freundin Dani in unseren Quarantänestall in der Nähe von Scottmaring ein und wurde dort liebevoll versorgt, bis ein Lebensplatz für die beiden gefunden war. Dort lernte sie das erste Mal eine grüne Wiese kennen.
Chaya lebte knapp 10 Jahre auf Hof Butenland, einem Kuhaltersheim, wo sie Kultstatus erreichte.
Wir haben uns entschlossen, für Zwergzebu Babette, nach dem Tod ihrer Mutter Anna, wieder einen "Kollegen auf Augenhöhe" aufzunehmen. Babette ist zwar innig mit der Fleckvieh Kuh Queenie befreundet. Während der Brunft fehlt ihr aber sichtbar jemand in ihrer eigenen Größe/Kleinheit. Es hat eine Weile gedauert, bis wir das richtige Tier in Not gefunden haben. Aber mit der 14jährigen Zwergzebu Kuh Drizi, ist das wohl seit diesem Wochenende im März 2023 gelungen.
Drizi stammt von einem Tierhalter, der eigentlich züchtet und schlachtet. Drizi wurde nicht trächtig, war aber ausgesprochen lieb und zutraulich im Umgang. Sie kam erst in relativ hohem Alter zu ihm. Vorher wurde sie wie ein Streicheltier unter anderem mit Pferden gehalten. Er wollte Drizi deshalb nicht töten. Diese Arbeit hätte vor Kurzem allerdings beinahe eines der anderen Zebus übernommen.
Sie danach wieder in die Herde zu stecken, war keine Option. Die dauerhafte Einzelhaltung aber auch nicht. Deshalb wurde versucht, für sie einen anderen Platz zu finden.
Babette und Drizi leben auf dem Lebenshof Sanamuhrium.
"Eine sanfte, freundliche Seele hat die Welten gewechselt. Jemand, der diese Welt zu einem besseren Ort gemacht hat. Es war mir eine Ehre, dass ich Zeit mit dir verbringen durfte" [Nicole Tschierse]
Jesus kam in schlechtem Zustand zu uns, um wenigstens seinen Lebensabend schön zu verbringen. Er wurde in Rumänien aus der Tötung heraus geholt und verbrachte dann dort einige Zeit in einem Auffangshelter. Sein Alter war unklar, er hatte mehrere körperliche Baustellen und verbrachte seine Zeit zurückgezogen in einer Holzhütte. Stark abgemagert und sehr verunsichert kam er bei uns an. Es war zufällig Karfreitag, eine Vollmondnacht. Seinen Namen hatte er übrigens mitgebracht.
Aber kaum war er hier, blühte er nochmal so richtig auf. Jeder freie Schritt, jedes weiche Bett, jedes Leckerli, jede liebevoll zubereitete Mahlzeit und vor allem jede freundliche Berührung saugte er auf und wandelte sie in zusätzliche Lebenszeit um. So lange, bis sein Körper endgültig um seine wunderschöne Seele und sein liebes Wesen zerfiel und nichts mehr helfen konnte.
Wir haben uns jeden Tag über dich gefreut und jetzt bleiben die schönen Erinnerungen an dich
Charly, du Wunderschöner. Du hast in deinem Leben Vieles überstanden. Du warst das ungewollte, unrentable, männliche Kalb auf einer Milchfarm. Du warst so klein und zart und bist doch ohne deine Mutter groß und stark geworden. Du hast sehr prächtige Hörner bekommen und hast dir leider eines davon abgerissen, doch es wuchs sich so zurecht, dass es zuletzt kaum noch zu sehen war. Du hast einen schweren Ausbruch der Rinder Grippe im Pensionsstall überlebt.
Doch jetzt lagst du plötzlich tot in deinem Auslauf und einen Grund dafür konnte der Landwirt uns nicht nennen, bei dem du untergebracht warst. Er hätte nichts an dir bemerkt. Auch du bist noch ein junger Ochse im besten Alter gewesen. Genau wie Benny. Es macht uns traurig, dass ihr beide nicht alt werden durftet. Run free, sei jetzt so wild, frei und ungestört, wie es dir immer zugestanden hätte
Charly Geboren: 08.10.2015 Getorben: 16.02.2023 Rasse: Jersey
Charakter: freundlich, etwas zurückhaltend
Abschied von Charly
Charly, du Wunderschöner. Du hast in deinem Leben Vieles überstanden. Du warst das ungewollte, unrentable, männliche Kalb auf einer Milchfarm. Du warst so klein und zart und bist doch ohne deine Mutter groß und stark geworden. Du hast sehr prächtige Hörner bekommen und hast dir leider eines davon abgerissen, doch es wuchs sich so zurecht, dass es zuletzt kaum noch zu sehen war. Du hast einen schweren Ausbruch der Rinder Grippe im Pensionsstall überlebt.
Doch jetzt lagst du plötzlich tot in deinem Auslauf und einen Grund dafür konnte der Landwirt uns nicht nennen, bei dem du untergebracht warst. Er hätte nichts an dir bemerkt. Auch du bist noch ein junger Ochse im besten Alter gewesen. Genau wie Benny. Es macht uns traurig, dass ihr beide nicht alt werden durftet. Run free, sei jetzt so wild, frei und ungestört, wie es dir immer zugestanden hätte
Das Schicksal der Bullenkälber:
Charly gehörte als Jersey einer reinen Milchrasse an. Außerdem existieren sogenannte Zweinutzungsrassen, wie das deutsche Fleckvieh, und reine Fleischrassen, wie zum Beispiel das Charolais. Wie die Bezeichnungen nahe legen, werden entsprechend unterschiedliche Leistungen von den Rassen verlangt. Wirtschaftlich betrachtet, ist ein Bullenkalb einer reinen Milchrasse völlig wertlos. Es bringt weniger Erlös beim Verkauf an den Mäster nach zwei Wochen, als die Milch, bzw. der Milchaustauscher wert waren, die verfüttert werden mussten. Natürlich werden auch diese Jungs irgendwann einigermaßen groß und schwer. Aber es dauert viel zu lange für die Tierindustrie. Gerade das Jersey ist außerdem eine kleinwüchsige Rasse. Um nicht bei jedem Bullenkalb, das geboren wird, Minusbeträge zu erwirtschaften, sind weltweit unglaubliche Verfahrensweisen in manchen Betrieben üblich und tatsächlich auch aufgedeckt worden. Diese Behauptung ist nicht spekulativ und es handelt sich auch nicht um Ausnahmen: In einigen Betrieben liegt ein Vorschlaghammer bei der Abkalbebox, um Bullenkälber direkt nach der Geburt zu erschlagen. In anderen Betrieben werden Bullenkälber alleine unversorgt liegen gelassen, bis sie selbst sterben. Aber spätestens, wenn sie erkranken, lässt man sie in allen Betrieben sich selbst überlassen sterben, um keine weiteren Unkosten zu haben.
Auch in der Hühnerzucht ist es übrigens üblich, nur reine Spezialrassen zu halten und zu vermehren. Eierlegende Rassen haben wertlose Hähne. Die männlichen Tiere werden direkt nach Schlupf aussortiert und lebend geschreddert. Zum Teil werden sie allerdings schon vorher erdrückt und erstickt in den großen Müllsäcken, in denen sie zusammen geworfen zum Schredder transportiert werden. Fleischbildende Rassen sind so mißgebildet, dass sie nur die wenigen Wochen bis zu ihrer Schlachtung überleben können. Auch gerettete Tiere werden nicht viel älter, weil sie von der eigenen Körpermasse zerstört werden. Sie sind praktisch bewegungsunfähig, auch bei rationierter Fütterung. Diese Rassen sind sogenannte Hybridrassen. Da sie ihr Fortpflanzungsalter gar nicht erreichen können, müssen sie als Sackgasse der Entwicklung immer wieder neu aus Elterntieren gezüchtet werden, die selbst noch etwas gesündere Gene haben, die die (menschgewollten) Defekte aber vererben.
Rückblick:
Charly wurde als bezaubernd hübsches Kalb von uns übernommen und lebte zusammen mit seinem besten Kumpel Dallas auf einem schönen Pensionsplatz in Hessen.
Abschied von Benny Leider mussten wir unseren Ochsen Benny am 8. Februar 23 von einer schmerzhaften Klauenveränderung erlösen lassen. Alle Bemühungen von Klauenpflegern und Tierärzten blieben erfolglos und bei seiner außerordentlichen Größe und dem entsprechenden Gewicht hatte er so keine Lebensqualität mehr. Bereits letztes Jahr wurde er deshalb sehr aufwendig behandelt, weil es gedauert hat, bis ein ausreichend großer Klauenpflegestand organisiert war. Es war aber nicht sehr lange besser und zuletzt wurde es zu einer Qual für ihn, die wir ihm nicht mehr nehmen konnten.
Benny, es tut uns sehr leid, dass wir nicht mehr für dich erreichen konnten. Alles Gute für dich dort, wo nichts mehr weh tut, eingrenzt und bedroht.
Seine Geschichte Bei uns: In einer Blitzaktion auf Facebook wurden mehrere Kälber innerhalb weniger Tage gerettet. Ganz mutig kaufte Michaela G. zwei Kälber: Benny und die gleichaltrige Lina. Zusammen konnten sie auf einem Pensionshof in Schwaben untergebracht werden. Wir übernahmen die monatliche Finanzierung. Lina starb wegen eine Weideunfalls, Benny hatte wiederkehrend Klauenprobleme, die wegen Transportunfähigkeit dazu führten, dass wir ihn erlösen mussten. Er wurde 8,5 Jahre alt.
Leider mussten wir unseren Ochsen Benny von einer schmerzhaften Klauenveränderung erlösen lassen. Alle Bemühungen von Klauenpflegern und Tierärzten blieben erfolglos und bei seiner außerordentlichen Größe und dem entsprechenden Gewicht hatte er so keine Lebensqualität mehr. Bereits letztes Jahr wurde er deshalb sehr aufwendig behandelt, weil es gedauert hat, bis ein ausreichend großer Klauenpflegestand organisiert war. Es war aber nicht sehr lange besser und zuletzt wurde es zu einer Qual für ihn, die wir ihm nicht mehr nehmen konnten.
Benny, es tut uns sehr leid, dass wir nicht mehr für dich erreichen konnten. Alles Gute für dich dort, wo nichts mehr weh tut, eingrenzt und bedroht
Das erste was wir dieses Jahr in Angriff genommen haben, war die Beseitigung der Matschlöcher an den Stallausgängen zu den Weiden. Der Matsch wurde mit Baggern abgezogen und jetzt können unsere Ballerinas wieder sauberen Fußes ihre Kreise ziehen. Ausgaben zum Wohle der Tiere haben immer Vorrang, egal was sonst ansteht. Kaum war das erledigt, gab es eine dicke Schneedekoration und wir konnten unsere Lieben für eine Schneeballschlacht hinaus lassen. Bei Matschwetter ruiniert es die Grasnarbe, die Tiere zum Toben hinaus zu lassen. Das sollte man also nicht tun, wenn man Gras auf den Weiden möchte. Bei Frost und Schnee steht dem Spaß aber nichts im Wege.
Das Jahr endet mit einer traurigen Nachricht. Unsere geliebte Anna weilt nicht mehr hier. Dieses besonders liebe, scheue, aber bezaubernde Zwerg-Zebu wurde 20 Jahre alt, von 21 nicht weit entfernt. Am Weihnachtstag brach sie draußen entkräftet zusammen, konnte sich dann noch selbst in den Stall unter die Wärmelampen retten. Die tierärztliche Untersuchung ergab: sie hatte einen altersbedingten schweren Herzfehler. Die Behandlung rettete sie noch eine Woche, doch mussten wir sie einen Tag vor Silvester gehen lassen, Gute Reise, du liebes Mädchen. Nachruf Anna
Anna Geboren am 26.03.2002 Gestorben am: 30.12.2022 Rasse: Zwerg Zebu
Charakter: scheu, zurückhaltend, bescheiden und dankbar
Anna haben wir zusammen mit ihrer Tochter Babette aus einer Hobbytierhaltung übernommen. Ihr ehemaliger Besitzer hatte beide von einem Freund übernommen, der verstarb. Leider konnte ihr neuer Besitzer Anna und Babette auch nicht mehr behalten und bat uns um Hilfe.
Anna war sehr scheu und zurückhaltend, aber trotzdem neugierig und fröhlich.
Anna lebte mit ihrer Tochter Babette im Sanamuhrium.
Foto: Nicole Tschierse
Abschied von Anna
Meine liebe, wunderbare Anna,
Es tut mir leid, dass du nie mehr die Sonne auf deinem Fell spüren, nie mehr über Wiesen wandern wirst. Dass du nie mehr mit deinen Freundinnen zusammen sitzen und wiederkäuen kannst. Es tut mir leid, dass du nun nicht mehr den Geschmack von Kuchen genießen kannst. Das werde ich auch mal vermissen, wenn es bei mir so weit ist.
Aber ich freue mich für dich, dass du so ein schönes und langes Leben hattest, dass du nie von deiner Tochter getrennt wurdest, die dir viel bedeutet hat. Dass du jetzt nicht mehr frieren, keine Angst und keine Schmerzen mehr haben musst. Und dass dir dieses unsägliche Silvester erspart bleibt.Wir haben dir geholfen, deinen Körper zu verlassen, denn er konnte nicht mehr für dich arbeiten.