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Queenie war die letzte Kuh, die ich direkt vom Schlachthof mitnahm, um ihr ein Leben und eine Zukunft zu geben. Die Entscheidung fiel mir damals sehr schwer, weil ich eigentlich zu diesem Zeitpunkt nicht das Gefühl hatte, auch nicht mit dem Verein im Rücken, ein weiteres Rind übernehmen zu können.

Aber Queenie war eine, die nie Probleme gemacht hat. Sie fiel nie unangenehm auf, fiel nie zur Last. Und sie war bestimmt das sozialste, friedlichste und freundlichste Rind zu anderen Rindern, das ich je kennen lernen durfte. Ob sie die Kälber fürsorglich für eine Weidesaison unter ihre Fittiche nahm, die wir ihren Müttern Leni und Kati einige Monate wegnehmen mussten, weil Kati fast an der Milchmenge gestorben wäre, die ihr Sohn Felix ihr abgezapft hat. Oder sie in ihrer Herde mit der verrückten Vroni mühelos bestens befreundet war. Ziegen, Zebus, Schafe, egal, sie hat sich um alle rührend gekümmert. Und ich werde sie wirklich vermissen, weil in diese Fußabdrücke niemand sonst hinein passt.

Sie lag ein paar Tage fest und es gab dafür keinen behebbaren Grund. Es war eine Schwäche der Hinterhand, die sich schon lange abgezeichnet hat und die mit Schmerzmitteln nur mäßig immer wieder verbessert werden konnte. Irgendwann war dann ganz Schluss. Und obwohl sie noch wach und liebevoll mit ihren Herdenfreundinnen umgegangen ist und gut gefressen hat, hätte es keinen Sinn gemacht, darauf zu warten, dass sie sich wund liegt und wirklich leiden muss ohne Aussicht auf Besserung. Es hat sich nicht ganz richtig angefühlt. Aber zu warten, bis es richtig schlimm ist, wäre auf jeden Fall falsch gewesen.

Wenn es Zeit ist zu gehen, bekommen wir unsere Flügel zurück ❤ Queenie, deine gute Energie wird immer und überall eine Bereicherung sein, egal, wo sie jetzt wirkt 💔

Queenie
Geboren: 15.03.2008
Gestorben: 03.02.2024
Rasse: Fleckvieh

Charakter: sehr lieb, sozial mit Artgenossen und freundlich zu Menschen

Abschied von Queenie
Queenie war die letzte Kuh, die Nicole direkt vom Schlachthof mitnahm, um ihr ein Leben und eine Zukunft zu geben. Sie wurde nicht mehr tragend. Das wäre ihr Todesurteil gewesen. Warum sie einen Nasenring gesetzt bekam, ließ sich nicht herausfinden. Sie war jedenfalls ein sehr freundliches Rind. Als wir sie übernahmen, setzte sie sich vor dem endgültigen Aufstehen gerne noch eine Weile hin. Rinder müssen nämlich zuerst hinten hoch, dann vorne, um aufzustehen. So ging es also gar nicht, sie musste sich zuerst wieder hinlegen und dann nochmal richtig herum anfangen. Gesund war sie aber.

Nachdem wir ihr den Nasenring entfernten und sie aus der Quarantäne kam, haben wir sie nie mehr als "Sitzkuh" beobachten können. Möglicherweise war sie lange Zeit auf wenig Raum angekettet gewesen und konnte sich einfach vorher nie artgerecht aufstellen. Das würde auch den Nasenring erklären. Manche Rinder ohne Hörner, schaffen es aus der Anbindung zu schlüpfen. Wobei es zwar verboten ist, am Nasenring anzubinden ...

Queenie war eine, die nie Probleme gemacht hat. Sie fiel nie unangenehm auf, fiel nie zur Last. Und sie war bestimmt das sozialste, friedlichste und freundlichste Rind zu anderen Rindern, das Nicole je kennen lernen durfte. Ob sie die Kälber fürsorglich für eine Weidesaison unter ihre Fittiche nahm, die wir ihren Müttern Leni und Kati einige Monate wegnehmen mussten, weil Kati fast an der Milchmenge gestorben wäre, die ihr Sohn Felix ihr abgezapft hat. Oder sie in ihrer Herde mit der verrückten Vroni mühelos bestens befreundet war. Ziegen, Zebus, Schafe, egal, sie hat sich um alle rührend gekümmert. Nicole und wir alle werden sie wirklich vermissen, weil in diese Fußabdrücke niemand sonst hinein passt.

Queenie hatte nach ihrer Rettung noch knapp 8 schöne Jahre und lebte äußerst zufrieden auf dem Lebenshof Sanamuhrium. Sie wurde Menschen gegenüber immer zugänglicher.

Ende Januar 2024 lag sie ein paar Tage fest und es gab dafür keinen behebbaren Grund. Es war eine Schwäche der Hinterhand, die sich schon lange abgezeichnet hat und die mit Schmerzmitteln nur mäßig immer wieder verbessert werden konnte. Irgendwann war dann ganz Schluss und sie musste erlöst werden.

Wenn es Zeit ist zu gehen, bekommen wir unsere Flügel zurück ❤ Queenie, deine gute Energie wird immer und überall eine Bereicherung sein, egal, wo sie jetzt wirkt 💔

Hier ein Foto der sitzenden Queenie, noch mit Nasenring:

Queenie, Sitzkuh mit Nasenring
Queenie, Sitzkuh mit Nasenring

Fotos: Nicole Tschierse

Jesus

Abschied von Jesus

"Eine sanfte, freundliche Seele hat die Welten gewechselt. Jemand, der diese Welt zu einem besseren Ort gemacht hat. Es war mir eine Ehre, dass ich Zeit mit dir verbringen durfte" ❤💔❤
[Nicole Tschierse]

Jesus kam in schlechtem Zustand zu uns, um wenigstens seinen Lebensabend schön zu verbringen. Er wurde in Rumänien aus der Tötung heraus geholt und verbrachte dann dort einige Zeit in einem Auffangshelter. Sein Alter war unklar, er hatte mehrere körperliche Baustellen und verbrachte seine Zeit zurückgezogen in einer Holzhütte. Stark abgemagert und sehr verunsichert kam er bei uns an. Es war zufällig Karfreitag, eine Vollmondnacht. Seinen Namen hatte er übrigens mitgebracht.

Aber kaum war er hier, blühte er nochmal so richtig auf. Jeder freie Schritt, jedes weiche Bett, jedes Leckerli, jede liebevoll zubereitete Mahlzeit und vor allem jede freundliche Berührung saugte er auf und wandelte sie in zusätzliche Lebenszeit um. So lange, bis sein Körper endgültig um seine wunderschöne Seele und sein liebes Wesen zerfiel und nichts mehr helfen konnte.

Wir haben uns jeden Tag über dich gefreut und jetzt bleiben die schönen Erinnerungen an dich ❤️

Abschied von Charly

Abschied von Charly

Charly, du Wunderschöner. Du hast in deinem Leben Vieles überstanden. Du warst das ungewollte, unrentable, männliche Kalb auf einer Milchfarm. Du warst so klein und zart und bist doch ohne deine Mutter groß und stark geworden. Du hast sehr prächtige Hörner bekommen und hast dir leider eines davon abgerissen, doch es wuchs sich so zurecht, dass es zuletzt kaum noch zu sehen war. Du hast einen schweren Ausbruch der Rinder Grippe im Pensionsstall überlebt.

Doch jetzt lagst du plötzlich tot in deinem Auslauf und einen Grund dafür konnte der Landwirt uns nicht nennen, bei dem du untergebracht warst. Er hätte nichts an dir bemerkt. Auch du bist noch ein junger Ochse im besten Alter gewesen. Genau wie Benny. Es macht uns traurig, dass ihr beide nicht alt werden durftet. Run free, sei jetzt so wild, frei und ungestört, wie es dir immer zugestanden hätte ❤💔

Charly

Charly
Geboren: 08.10.2015
Gestorben: 16.02.2023
Rasse: Jersey

Charakter: freundlich, etwas zurückhaltend

Abschied von Charly

Charly, du Wunderschöner. Du hast in deinem Leben Vieles überstanden. Du warst das ungewollte, unrentable, männliche Kalb auf einer Milchfarm. Du warst so klein und zart und bist doch ohne deine Mutter groß und stark geworden. Du hast sehr prächtige Hörner bekommen und hast dir leider eines davon abgerissen, doch es wuchs sich so zurecht, dass es zuletzt kaum noch zu sehen war. Du hast einen schweren Ausbruch der Rinder Grippe im Pensionsstall überlebt.

Doch jetzt lagst du plötzlich tot in deinem Auslauf und einen Grund dafür konnte der Landwirt uns nicht nennen, bei dem du untergebracht warst. Er hätte nichts an dir bemerkt. Auch du bist noch ein junger Ochse im besten Alter gewesen. Genau wie Benny. Es macht uns traurig, dass ihr beide nicht alt werden durftet. Run free, sei jetzt so wild, frei und ungestört, wie es dir immer zugestanden hätte ❤💔

Das Schicksal der Bullenkälber:

Charly gehörte als Jersey einer reinen Milchrasse an. Außerdem existieren sogenannte Zweinutzungsrassen, wie das deutsche Fleckvieh, und reine Fleischrassen, wie zum Beispiel das Charolais. Wie die Bezeichnungen nahe legen, werden entsprechend unterschiedliche Leistungen von den Rassen verlangt. Wirtschaftlich betrachtet, ist ein Bullenkalb einer reinen Milchrasse völlig wertlos. Es bringt weniger Erlös beim Verkauf an den Mäster nach zwei Wochen, als die Milch, bzw. der Milchaustauscher wert waren, die verfüttert werden mussten. Natürlich werden auch diese Jungs irgendwann einigermaßen groß und schwer. Aber es dauert viel zu lange für die Tierindustrie. Gerade das Jersey ist außerdem eine kleinwüchsige Rasse. Um nicht bei jedem Bullenkalb, das geboren wird, Minusbeträge zu erwirtschaften, sind weltweit unglaubliche Verfahrensweisen in manchen Betrieben üblich und tatsächlich auch aufgedeckt worden. Diese Behauptung ist nicht spekulativ und es handelt sich auch nicht um Ausnahmen: In einigen Betrieben liegt ein Vorschlaghammer bei der Abkalbebox, um Bullenkälber direkt nach der Geburt zu erschlagen. In anderen Betrieben werden Bullenkälber alleine unversorgt liegen gelassen, bis sie selbst sterben. Aber spätestens, wenn sie erkranken, lässt man sie in allen Betrieben sich selbst überlassen sterben, um keine weiteren Unkosten zu haben.

Auch in der Hühnerzucht ist es übrigens üblich, nur reine Spezialrassen zu halten und zu vermehren. Eierlegende Rassen haben wertlose Hähne. Die männlichen Tiere werden direkt nach Schlupf aussortiert und lebend geschreddert. Zum Teil werden sie allerdings schon vorher erdrückt und erstickt in den großen Müllsäcken, in denen sie zusammen geworfen zum Schredder transportiert werden. Fleischbildende Rassen sind so missgebildet, dass sie nur die wenigen Wochen bis zu ihrer Schlachtung überleben können. Auch gerettete Tiere werden nicht viel älter, weil sie von der eigenen Körpermasse zerstört werden. Sie sind praktisch bewegungsunfähig, auch bei rationierter Fütterung. Diese Rassen sind sogenannte Hybridrassen. Da sie ihr Fortpflanzungsalter gar nicht erreichen können, müssen sie als Sackgasse der Entwicklung immer wieder neu aus Elterntieren gezüchtet werden, die selbst noch etwas gesündere Gene haben, die die (menschgewollten) Defekte aber vererben.

Rückblick:

Charly wurde als bezaubernd hübsches Kalb von uns übernommen und lebte zusammen mit seinem besten Kumpel Dallas auf einem schönen Pensionsplatz in Hessen.

Foto: Nicole Tschierse

Rosie und Günther ziehen ein

Unsere Neuzugänge Rosie und Günther

Zwei entzückende Neuzugänge zogen im Sanamuhrium ein: Rosie und Günther, zwei Mini Pigs verstärken die Schweinebande und bringen Schwung in die Bude.

Wir freuen uns auf viele Geschichten mit den beiden. Die erste Kontaktaufnahme mit Vaddi und Edda hat sofort nach dem Einzug stattgefunden. ❤💔

Berta und Nicole

Abschied von Berta

Der 3. September 2022 war einer der schwärzesten Tage in unserer Geschichte.
Heute mussten wir unsere geliebte Berta ziehen lassen.
Wir sind noch immer ganz erschüttert von diesem Verlust. Berta war ein Ausnahmerind, ganz nah an ihrem Menschen. Es lohnt sich, alle Geschichten über sie zu lesen.
Zwei sind hier:
Ihr Nachruf
Ihre Ankunft

Run free, du liebes Mädchen, in unseren Herzen wirst du unvergessen bleiben. 💔❤

Berta

Berta
Geboren am: 28.04.2008
Gestorben am: 03.09.2022
Rasse: Fleckvieh

Charakter: sehr lieb, menschenbezogen, Schmusekuh

Abschied von Berta
Berta war das zweite Rind, das ich vor über 12 Jahren aus dem Schlachthof befreien konnte. Damals zweijährig, kannte sie nur Anbindehaltung. Sie war zeitlebens sehr neugierig und an allem Unbekannten interessiert. Für andere Rinder hat sie sich allerdings nie besonders interessiert. Heute blieb sie nach einem Sturz infolge einer Brunft-Rangelei festliegend. Da sie unglücklich zu liegen kam, musste ihr mit einem großen Hilfsaufgebot hochgeholfen werden. Danke an dieser Stelle an die Firma Frank, die immer zur Stelle ist, wenn Not am Mann ist. Und an die Feuerwehr Bornhausen, die sofort zur Stelle war. Leider konnten ihr anschließende Infusionen und Medikamente nicht mehr auf die Beine helfen. Sie war zu geschwächt von ihrer Tumorkrankung, die in den letzten Wochen schnell voran geschritten war. Versucht haben wir es, aber dann mussten wir sie doch erlösen.

Vierzehneinhalb Jahre alt ist sie geworden und sie hat ihr Leben sehr genossen. Wir hatten viele schöne Erlebnisse und waren sehr vertraut. Wir sehen uns wieder, ganz bestimmt.

Auch wenn sie ihr Leben lang fast keine Paten hatte, werden bestimmt viele Menschen um sie trauern, die sie kannten.

Sie war immer sehr freundlich und zugewandt zu allen Besuchern.

Run free 💔❤

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Bertas Vorstellung zu ihren Lebzeiten:
Berta nahm ich im Frühjahr 2010 aus dem Schlachthof mit. Damals gab es die EU-Verordnungen noch nicht, die so etwas verbieten. Berta war am Vortag zur Schlachtung angeliefert worden, als zwei Jahre altes Mastrind. Zur Zucht war sie nie vorgesehen. Sie stand im Schlachthofstall und wartete auf ihren Tod. Und sie hat geschlottert und gezagt, wie irgendein Lebewesen im Angesicht seines Todes das nur tun könnte, Menschen eingeschlossen. Sie hat aus irgendeinem Grund all ihre Hoffnungen auf mich gesetzt, als sie mich gesehen hat. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie sich auf Knien liegend an meine Beine geklammert, um mich um Hilfe zu bitten. Das sprach aus jedem Blick und jeder ihrer Bewegungen. Das waren ein paar harte Stunden für mich, in denen ich entscheiden musste, ob ich mich an Kopf oder Herz halten will. Ich hatte kein Geld (1200,- € hat sie gekostet), keinen Platz vorbereitet, die schiere Größe dieses Tieres überforderte eigentlich alle meine Möglichkeiten. Ich nahm sie dennoch mit, Alma brauchte ohnehin Gesellschaft. Und letztendlich ging zum Glück alles gut, auch wenn das eine sehr gewagte Entscheidung war.

Berta lebte bis zum 4. September 2022 auf dem Lebenshof Sanamuhrium mit ihrer Freundin Alma und ihrem "Frauchen" Nicole.

Foto: Nicole Tschierse

Gina

Gina
Geboren: 14.06.1999
Rasse: QH-Mulistute

Charakter: verschmust und umgänglich

Gina wünscht sich noch Paten zur Unterstützung der Versorgungskosten.

Gina kam zusammen mit Shanti und war ursprunglich nur zur Aufzucht und späteren Weitervermittlung gedacht. Dann hatte sie eine schwere Vergiftung, an der sie fast gestorben wäre. Es dauert fast zwei Jahre, bis sie sich ganz davon erholt hatte. Seitdem ist spätestens klar, dass die beiden nicht von Menschen getrennt werden.

Foto: Selina Kiesling

Leni

Leni
Geboren: 31.10.2013
Rasse: Fleckvieh

Charakter: Schmusekuh, manchmal etwas arg aufdringlich

Leni freut sich über Patenschaften

Leni (und Kati) sollten in die Türkei exportiert werden. Die Tochter des Hofbesitzers, die Leni (und Kati) schon von klein auf kannte, wollte ihnen dieses Elend ersparen und bat weil Tiere lieber leben um Hilfe. Mit eurer Hilfe konnten wir sie retten.

Sie gebar ihre Tochter Paula am 25.04.2016. Leni lebte jahrelang zusammen mit ihrer Tochter Paula, Freundin Kati und deren Sohn Felix in einer größeren Herde. Dann wurden Kati und Leni, die beiden Mütter aus Gründen der Schonung in eine kleine Herde zusammengefasst, während ihre Kinder Paula und Felix weiter in der großen Herde leben. Alle bei einem Pensionslandwirt in Hessen. Im Februar 2023 zogen Kati und Leni ins SanaMUHrium um.

Foto: Nicole Tschierse

31.10.2019 "Alles Gute zu deinem sechsten Geburtstag, Leni! Sechs Jahre, das ist für eine Kuh noch nicht besonders alt. Und trotzdem wärst du jetzt schon mit ungefähr 75%-iger Wahrscheinlichkeit tot, wenn du vor vier Jahren in den Export geschickt worden wärst, wie es geplant war. Und gut möglich, dass es dann auch besser gewesen wäre, tot zu sein. Aber davon bist du jetzt weit entfernt. Und du bist eine, die die Menschen mag."

Text: Nicole Tschierse 31.10.2019

Leni mit neugeborener Tochter Paula