Breaking News: Zwergzebu Emily, die am 1. November 24 hier einzog, war trächtig. Sie wäre also hochtragend geschlachtet worden und hat uns heute ziemlich überrascht. Allerdings war es eine schwere Geburt über viele Stunden und zuletzt mit massiver tierärztlicher Geburtshilfe. Das Geschlecht ist vorerst noch nicht klar, es hat inzwischen getrunken, was auch nicht ganz reibungslos lief und die Nachgeburt ist abgegangen. Im Moment zählt nur, dass beide überlebt haben, es war nämlich ein recht großes Kalb für diese winzige, zierliche Kuh. Für heute reicht es uns allen, morgen schauen wir mal, wie sich alles weiter entwickelt.
Update: Es ist ein Bub. Emily wurde offensichtlich von einem Highländer bei den Vorbesitzern gedeckt. Ein Bub namens Fido verzaubert uns seither täglich. Er rennt und springt durch den Stall, sagt allen "Hallo", die gerade da sind und sieht dabei einfach nur süß aus.
Heute ist ein kleines Zwergzebu im SanaMUHrium eingezogen. Sie bekam den Namen Emily. Pferde kennt sie schon, die Mulis konnten sie nicht aus der Fassung bringen. Ansonsten findet sie das Meiste noch ganz schön unheimlich und das ist auch völlig normal. Jetzt darf sie sich erstmal ein Bild machen und sobald sie eher neugierig als ängstlich wirkt, geht es ins Getümmel. Update: an ihrem zweiten Tag am Hof hat sie schon gezeigt wie neugierig, agil und sportlich sie ist. Hoffen wir, dass sie sich bald einlebt und etwas ruhiger wird ... Sie schläft im Abteil neben Leni ... Süße Träume hübsches Mädchen... Du weißt vermutlich gar nicht, wie knapp du dem Tod von der Schippe gesprungen bist.
Queenie war die letzte Kuh, die ich direkt vom Schlachthof mitnahm, um ihr ein Leben und eine Zukunft zu geben. Die Entscheidung fiel mir damals sehr schwer, weil ich eigentlich zu diesem Zeitpunkt nicht das Gefühl hatte, auch nicht mit dem Verein im Rücken, ein weiteres Rind übernehmen zu können.
Aber Queenie war eine, die nie Probleme gemacht hat. Sie fiel nie unangenehm auf, fiel nie zur Last. Und sie war bestimmt das sozialste, friedlichste und freundlichste Rind zu anderen Rindern, das ich je kennen lernen durfte. Ob sie die Kälber fürsorglich für eine Weidesaison unter ihre Fittiche nahm, die wir ihren Müttern Leni und Kati einige Monate wegnehmen mussten, weil Kati fast an der Milchmenge gestorben wäre, die ihr Sohn Felix ihr abgezapft hat. Oder sie in ihrer Herde mit der verrückten Vroni mühelos bestens befreundet war. Ziegen, Zebus, Schafe, egal, sie hat sich um alle rührend gekümmert. Und ich werde sie wirklich vermissen, weil in diese Fußabdrücke niemand sonst hinein passt.
Sie lag ein paar Tage fest und es gab dafür keinen behebbaren Grund. Es war eine Schwäche der Hinterhand, die sich schon lange abgezeichnet hat und die mit Schmerzmitteln nur mäßig immer wieder verbessert werden konnte. Irgendwann war dann ganz Schluss. Und obwohl sie noch wach und liebevoll mit ihren Herdenfreundinnen umgegangen ist und gut gefressen hat, hätte es keinen Sinn gemacht, darauf zu warten, dass sie sich wund liegt und wirklich leiden muss ohne Aussicht auf Besserung. Es hat sich nicht ganz richtig angefühlt. Aber zu warten, bis es richtig schlimm ist, wäre auf jeden Fall falsch gewesen.
Wenn es Zeit ist zu gehen, bekommen wir unsere Flügel zurück Queenie, deine gute Energie wird immer und überall eine Bereicherung sein, egal, wo sie jetzt wirkt
Charakter: sehr lieb, sozial mit Artgenossen und freundlich zu Menschen
Abschied von Queenie Queenie war die letzte Kuh, die Nicole direkt vom Schlachthof mitnahm, um ihr ein Leben und eine Zukunft zu geben. Sie wurde nicht mehr tragend. Das wäre ihr Todesurteil gewesen. Warum sie einen Nasenring gesetzt bekam, ließ sich nicht herausfinden. Sie war jedenfalls ein sehr freundliches Rind. Als wir sie übernahmen, setzte sie sich vor dem endgültigen Aufstehen gerne noch eine Weile hin. Rinder müssen nämlich zuerst hinten hoch, dann vorne, um aufzustehen. So ging es also gar nicht, sie musste sich zuerst wieder hinlegen und dann nochmal richtig herum anfangen. Gesund war sie aber.
Nachdem wir ihr den Nasenring entfernten und sie aus der Quarantäne kam, haben wir sie nie mehr als "Sitzkuh" beobachten können. Möglicherweise war sie lange Zeit auf wenig Raum angekettet gewesen und konnte sich einfach vorher nie artgerecht aufstellen. Das würde auch den Nasenring erklären. Manche Rinder ohne Hörner, schaffen es aus der Anbindung zu schlüpfen. Wobei es zwar verboten ist, am Nasenring anzubinden ...
Queenie war eine, die nie Probleme gemacht hat. Sie fiel nie unangenehm auf, fiel nie zur Last. Und sie war bestimmt das sozialste, friedlichste und freundlichste Rind zu anderen Rindern, das Nicole je kennen lernen durfte. Ob sie die Kälber fürsorglich für eine Weidesaison unter ihre Fittiche nahm, die wir ihren Müttern Leni und Kati einige Monate wegnehmen mussten, weil Kati fast an der Milchmenge gestorben wäre, die ihr Sohn Felix ihr abgezapft hat. Oder sie in ihrer Herde mit der verrückten Vroni mühelos bestens befreundet war. Ziegen, Zebus, Schafe, egal, sie hat sich um alle rührend gekümmert. Nicole und wir alle werden sie wirklich vermissen, weil in diese Fußabdrücke niemand sonst hinein passt.
Queenie hatte nach ihrer Rettung noch knapp 8 schöne Jahre und lebte äußerst zufrieden auf dem Lebenshof Sanamuhrium. Sie wurde Menschen gegenüber immer zugänglicher.
Ende Januar 2024 lag sie ein paar Tage fest und es gab dafür keinen behebbaren Grund. Es war eine Schwäche der Hinterhand, die sich schon lange abgezeichnet hat und die mit Schmerzmitteln nur mäßig immer wieder verbessert werden konnte. Irgendwann war dann ganz Schluss und sie musste erlöst werden.
Wenn es Zeit ist zu gehen, bekommen wir unsere Flügel zurück Queenie, deine gute Energie wird immer und überall eine Bereicherung sein, egal, wo sie jetzt wirkt
Hier ein Foto der sitzenden Queenie, noch mit Nasenring:
"Eine sanfte, freundliche Seele hat die Welten gewechselt. Jemand, der diese Welt zu einem besseren Ort gemacht hat. Es war mir eine Ehre, dass ich Zeit mit dir verbringen durfte" [Nicole Tschierse]
Jesus kam in schlechtem Zustand zu uns, um wenigstens seinen Lebensabend schön zu verbringen. Er wurde in Rumänien aus der Tötung heraus geholt und verbrachte dann dort einige Zeit in einem Auffangshelter. Sein Alter war unklar, er hatte mehrere körperliche Baustellen und verbrachte seine Zeit zurückgezogen in einer Holzhütte. Stark abgemagert und sehr verunsichert kam er bei uns an. Es war zufällig Karfreitag, eine Vollmondnacht. Seinen Namen hatte er übrigens mitgebracht.
Aber kaum war er hier, blühte er nochmal so richtig auf. Jeder freie Schritt, jedes weiche Bett, jedes Leckerli, jede liebevoll zubereitete Mahlzeit und vor allem jede freundliche Berührung saugte er auf und wandelte sie in zusätzliche Lebenszeit um. So lange, bis sein Körper endgültig um seine wunderschöne Seele und sein liebes Wesen zerfiel und nichts mehr helfen konnte.
Wir haben uns jeden Tag über dich gefreut und jetzt bleiben die schönen Erinnerungen an dich
Charly, du Wunderschöner. Du hast in deinem Leben Vieles überstanden. Du warst das ungewollte, unrentable, männliche Kalb auf einer Milchfarm. Du warst so klein und zart und bist doch ohne deine Mutter groß und stark geworden. Du hast sehr prächtige Hörner bekommen und hast dir leider eines davon abgerissen, doch es wuchs sich so zurecht, dass es zuletzt kaum noch zu sehen war. Du hast einen schweren Ausbruch der Rinder Grippe im Pensionsstall überlebt.
Doch jetzt lagst du plötzlich tot in deinem Auslauf und einen Grund dafür konnte der Landwirt uns nicht nennen, bei dem du untergebracht warst. Er hätte nichts an dir bemerkt. Auch du bist noch ein junger Ochse im besten Alter gewesen. Genau wie Benny. Es macht uns traurig, dass ihr beide nicht alt werden durftet. Run free, sei jetzt so wild, frei und ungestört, wie es dir immer zugestanden hätte
Charly Geboren: 08.10.2015 Gestorben: 16.02.2023 Rasse: Jersey
Charakter: freundlich, etwas zurückhaltend
Abschied von Charly
Charly, du Wunderschöner. Du hast in deinem Leben Vieles überstanden. Du warst das ungewollte, unrentable, männliche Kalb auf einer Milchfarm. Du warst so klein und zart und bist doch ohne deine Mutter groß und stark geworden. Du hast sehr prächtige Hörner bekommen und hast dir leider eines davon abgerissen, doch es wuchs sich so zurecht, dass es zuletzt kaum noch zu sehen war. Du hast einen schweren Ausbruch der Rinder Grippe im Pensionsstall überlebt.
Doch jetzt lagst du plötzlich tot in deinem Auslauf und einen Grund dafür konnte der Landwirt uns nicht nennen, bei dem du untergebracht warst. Er hätte nichts an dir bemerkt. Auch du bist noch ein junger Ochse im besten Alter gewesen. Genau wie Benny. Es macht uns traurig, dass ihr beide nicht alt werden durftet. Run free, sei jetzt so wild, frei und ungestört, wie es dir immer zugestanden hätte
Das Schicksal der Bullenkälber:
Charly gehörte als Jersey einer reinen Milchrasse an. Außerdem existieren sogenannte Zweinutzungsrassen, wie das deutsche Fleckvieh, und reine Fleischrassen, wie zum Beispiel das Charolais. Wie die Bezeichnungen nahe legen, werden entsprechend unterschiedliche Leistungen von den Rassen verlangt. Wirtschaftlich betrachtet, ist ein Bullenkalb einer reinen Milchrasse völlig wertlos. Es bringt weniger Erlös beim Verkauf an den Mäster nach zwei Wochen, als die Milch, bzw. der Milchaustauscher wert waren, die verfüttert werden mussten. Natürlich werden auch diese Jungs irgendwann einigermaßen groß und schwer. Aber es dauert viel zu lange für die Tierindustrie. Gerade das Jersey ist außerdem eine kleinwüchsige Rasse. Um nicht bei jedem Bullenkalb, das geboren wird, Minusbeträge zu erwirtschaften, sind weltweit unglaubliche Verfahrensweisen in manchen Betrieben üblich und tatsächlich auch aufgedeckt worden. Diese Behauptung ist nicht spekulativ und es handelt sich auch nicht um Ausnahmen: In einigen Betrieben liegt ein Vorschlaghammer bei der Abkalbebox, um Bullenkälber direkt nach der Geburt zu erschlagen. In anderen Betrieben werden Bullenkälber alleine unversorgt liegen gelassen, bis sie selbst sterben. Aber spätestens, wenn sie erkranken, lässt man sie in allen Betrieben sich selbst überlassen sterben, um keine weiteren Unkosten zu haben.
Auch in der Hühnerzucht ist es übrigens üblich, nur reine Spezialrassen zu halten und zu vermehren. Eierlegende Rassen haben wertlose Hähne. Die männlichen Tiere werden direkt nach Schlupf aussortiert und lebend geschreddert. Zum Teil werden sie allerdings schon vorher erdrückt und erstickt in den großen Müllsäcken, in denen sie zusammen geworfen zum Schredder transportiert werden. Fleischbildende Rassen sind so missgebildet, dass sie nur die wenigen Wochen bis zu ihrer Schlachtung überleben können. Auch gerettete Tiere werden nicht viel älter, weil sie von der eigenen Körpermasse zerstört werden. Sie sind praktisch bewegungsunfähig, auch bei rationierter Fütterung. Diese Rassen sind sogenannte Hybridrassen. Da sie ihr Fortpflanzungsalter gar nicht erreichen können, müssen sie als Sackgasse der Entwicklung immer wieder neu aus Elterntieren gezüchtet werden, die selbst noch etwas gesündere Gene haben, die die (menschgewollten) Defekte aber vererben.
Rückblick:
Charly wurde als bezaubernd hübsches Kalb von uns übernommen und lebte zusammen mit seinem besten Kumpel Dallas auf einem schönen Pensionsplatz in Hessen.
Der 3. September 2022 war einer der schwärzesten Tage in unserer Geschichte. Heute mussten wir unsere geliebte Berta ziehen lassen. Wir sind noch immer ganz erschüttert von diesem Verlust. Berta war ein Ausnahmerind, ganz nah an ihrem Menschen. Es lohnt sich, alle Geschichten über sie zu lesen. Zwei sind hier: Ihr Nachruf Ihre Ankunft
Run free, du liebes Mädchen, in unseren Herzen wirst du unvergessen bleiben.
Abschied von Berta Berta war das zweite Rind, das ich vor über 12 Jahren aus dem Schlachthof befreien konnte. Damals zweijährig, kannte sie nur Anbindehaltung. Sie war zeitlebens sehr neugierig und an allem Unbekannten interessiert. Für andere Rinder hat sie sich allerdings nie besonders interessiert. Heute blieb sie nach einem Sturz infolge einer Brunft-Rangelei festliegend. Da sie unglücklich zu liegen kam, musste ihr mit einem großen Hilfsaufgebot hochgeholfen werden. Danke an dieser Stelle an die Firma Frank, die immer zur Stelle ist, wenn Not am Mann ist. Und an die Feuerwehr Bornhausen, die sofort zur Stelle war. Leider konnten ihr anschließende Infusionen und Medikamente nicht mehr auf die Beine helfen. Sie war zu geschwächt von ihrer Tumorkrankung, die in den letzten Wochen schnell voran geschritten war. Versucht haben wir es, aber dann mussten wir sie doch erlösen.
Vierzehneinhalb Jahre alt ist sie geworden und sie hat ihr Leben sehr genossen. Wir hatten viele schöne Erlebnisse und waren sehr vertraut. Wir sehen uns wieder, ganz bestimmt.
Auch wenn sie ihr Leben lang fast keine Paten hatte, werden bestimmt viele Menschen um sie trauern, die sie kannten.
Sie war immer sehr freundlich und zugewandt zu allen Besuchern.
Run free
________________________________ Bertas Vorstellung zu ihren Lebzeiten: Berta nahm ich im Frühjahr 2010 aus dem Schlachthof mit. Damals gab es die EU-Verordnungen noch nicht, die so etwas verbieten. Berta war am Vortag zur Schlachtung angeliefert worden, als zwei Jahre altes Mastrind. Zur Zucht war sie nie vorgesehen. Sie stand im Schlachthofstall und wartete auf ihren Tod. Und sie hat geschlottert und gezagt, wie irgendein Lebewesen im Angesicht seines Todes das nur tun könnte, Menschen eingeschlossen. Sie hat aus irgendeinem Grund all ihre Hoffnungen auf mich gesetzt, als sie mich gesehen hat. Wenn es ihr möglich gewesen wäre, hätte sie sich auf Knien liegend an meine Beine geklammert, um mich um Hilfe zu bitten. Das sprach aus jedem Blick und jeder ihrer Bewegungen. Das waren ein paar harte Stunden für mich, in denen ich entscheiden musste, ob ich mich an Kopf oder Herz halten will. Ich hatte kein Geld (1200,- € hat sie gekostet), keinen Platz vorbereitet, die schiere Größe dieses Tieres überforderte eigentlich alle meine Möglichkeiten. Ich nahm sie dennoch mit, Alma brauchte ohnehin Gesellschaft. Und letztendlich ging zum Glück alles gut, auch wenn das eine sehr gewagte Entscheidung war.
Berta lebte bis zum 4. September 2022 auf dem Lebenshof Sanamuhrium mit ihrer Freundin Alma und ihrem "Frauchen" Nicole.