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Josy
Geboren: 20.08.2012
Gestorben: 04.06.2020
Rasse: Fleckvieh

Charakter: sehr lieb und sehr dankbar

Abschied von Josy
Josy hat eine besondere Geschichte. Ursprünglich wurde sie von einem aus dem Fernsehen bekannten Landwirt gerettet. Der Verein Rüsselheim e. V. bekam sie bei der Abholung und Rettung eines anderen Rindes quasi als Zugabe. Sie war in einem so schlechten Zustand, dass sie ein wirtschaftlicher Totalschaden für den Besitzer war. Josy schaffte es gerade noch auf den Anhänger, zwar mit Mühe, aber sie wollte wirklich unbedingt mit. Von dort ging der Weg für sie direkt in die nächste Tierklinik. Überall am Körper waren Geschwüre vom Liegen, die voller Eiter waren. Sie wurde operiert, mehrere 10 Liter Eimer Eiter wurden zum Ablaufen gebracht, die Wunden gespült, mit Medikamenten aller Art versorgt und trotzdem war die Klinik zuletzt der Meinung, es sei besser, Josy einzuschläfern.

Ich wurde vom anderen Verein um Hilfe gebeten und nahm Josy in meinem Quarantänestall auf, um sie weiter zu pflegen. Dorthin war es von der Klinik aus nur kurz zu fahren und die weitere medizinische Versorgung war gewährleistet, weshalb die Klinik zuletzt damit einverstanden war.
Zu unserer Freude entwickelte Josy bei uns schnell viel Lebensfreude. Sie kam mit ihren zum Teil bleibenden Körperschäden erstaunlich gut zurecht. Ein dickes Hinterbein blieb als Schönheitsfehler zurück und benötigte lediglich häufigere Klauenkorrekturen, die Abszesse am übrigen Körper heilten auch ab. Lediglich ihr gebrochener Schwanzansatz mit Nervenabriss, vermutlich nach einer gewaltsamen Geburt, blieb ein Problem aus ihrem Vorleben mit lebenslangen Folgen für sie. Sie konnte den Schwanz kaum bewegen und war inkontinent, hatte also keine Kontrolle darüber, wie und wann sie Kot und Urin absetzte.

Bei unserem Umzug von Bayern nach Niedersachsen kam sie mit uns mit, weil sie sich inzwischen mit Kuh Queenie gut angefreundet hatte und wir die beiden nicht trennen wollten. Das ist fast sechs Jahre her, seitdem war sie in einer kleinen Herde befreundeter Rinder und genoss die Sommer auf der Weide. Wunderbarer Weise kam sie trotz ihrer Behinderung immer gut zurecht.

Dieses Jahr kam die kleine Truppe erst etwas später, an Pfingsten, auf die Weide. Josy zog sich dabei zwei kleinere Verletzungen am Schwanz zu, an dem sie weiterhin kaum etwas fühlen konnte. Sofort setzten Fliegen dort ihre Eier ab, ein Problem, dass zwar grundsätzlich während der Weidezeit bekannt ist, das ich aber selbst noch nie bei meinen Tieren hatte, obwohl ab und zu kleinere Verletzungen vorkommen können. Sie wurde dagegen behandelt, aber die Fliegen gaben nicht auf und probierten es täglich aufs Neue. Also war die Überlegung, Josy wieder auf den Hof zu holen, um die Behandlungen leichter durchführen zu können, die scheinbar trotz allem täglich nötig blieben. Heute Nacht hat sie uns die Entscheidung abgenommen. Sie verstarb an dem Platz, an den sie sich nach dem Grasen hingelegt hatte. Warum sie starb, bringt vielleicht noch die pathologische Untersuchung ans Licht. Alle Kollegen, mit denen ich Rücksprache gehalten habe, halten Herzversagen oder einen Gefäßverschluss für am Wahrscheinlichsten.

Josy, wir hatten eine gute Zeit zusammen. Die Bilder sprechen für sich. Jetzt bist du wieder mit Frau Rosalie aus deiner kleinen Herde zusammen, die diesen Winter gestorben ist. Es war so bewegend nach deiner Rettung damals zu sehen, wie du plötzlich entdeckt hast, dass das Leben doch schön ist.

Du bleibst unvergessen.

Foto: Nicole Tschierse

Niedliche Lina

Lina
Geboren: 16.08.14
Gestorben: Mai 2020
Rasse: Weiß-blauer Belgier-Mix

Charakter: zurückhaltend

Abschied von Lina
In einer Blitzaktion auf Facebook wurden mehrere Kälber innerhalb weniger Tage gerettet. Ganz mutig kaufte Michaela G. zwei Kälber:
Lina und den gleichaltrigen Benny.

Lina starb nach einem Weideunfall, sie wurde nur knapp 6 Jahre alt. Sie lebte von 2015 bis 2020 zusammen mit Benny auf einem Pensionshof in Schwaben.

Foto: Michaela Grimminger

Rosalie
geboren: 11.02.2012
gestorben: 05.03.2020

Rasse: Schwarzbunte
Charakter: erst sehr ängstlich, später freundlich, fröhlich, verschmust

Abschied von Frau Rosalie
Sie stammte aus einer Betriebsauflösung und wurde von einer privaten Retterin an uns vermittelt, um sie vor dem Export zu bewahren. Sie war ein freundliches, aber schüchternes Tier mit wenig Selbstbewusstsein. 
Sie fand sich nach und nach bei Tier und Mensch ein und fühlte sich in einer kleinen Vierer-Herde bestens aufgehoben. Sie stand zusammen mit Vroni, Queenie und Josy. Sowohl auf der Weide als auch im Winterquartier sorgten wir für ein ihr bekanntes und stabiles Umfeld.

Anfang März 2020 hatte Frau Rosalie nachts einen Unfall im Stall, bei dem sie schwer an der Wirbelsäule verletzt wurde. Was genau passiert ist, können wir nur mutmaßen. Vermutlich hatte es mit Brunft und sehr viel Pech zu tun, denn diese Vierergruppe hat eigentlich ausgezeichnet zusammen gepasst. Den Folgetag über haben wir versucht, ihr wieder auf die Beine zu helfen. Aber es hat nichts Wirkung gezeigt und irgendwann war klar, dass wir ihr keinen Gefallen damit tun, weiter abzuwarten. Manchmal ist es nur schwer zu ertragen.

Liebe Rosalie, du hast uns viel Freude bereitet und bleibst unvergessen!

Foto: Nicole Tschierse

Soja
Geboren: 09.02.2001
Gestorben: 05.02.2020
Rasse: Charolais

Charakter: lebensfroh, sehr lieb, unkompliziert und freundlich

Abschied von Soja
Soja war Rosines Freundin und sollte altersbedingt geschlachtet werden. Wir fanden sie vor als ein 15-jähriges schauriges Klappergestell mit massiven Fehlstellungen.

Ihre Tochter Tofu war ihr 13. Kalb und wir haben alle Drei im Mai 2016 gemeinsam befreit. Eigentlich wollte der Landwirt Tofu behalten, um mit ihr weiter zu züchten. Aber wir versuchen immer - wenn möglich - ganze Familien zu retten. Rinder hängen sehr an ihren nahen Verwandten und Freunden. Deshalb durfte Tofu dann auch mitkommen.

Soja lebte mit Tochter Tofu und Freundin Rosine zusammen erst im Hunsrück und dann auf einem wunderschönen Pensionsplatz in Hessen.

Soja starb Anfang Februar 2020 und verfehlte ihren 19. Geburtstag um nur 4 Tage. Ein stolzes Alter für eine einst derart ausgebeutete Milchkuh und 13-fache Mutter.

Foto: Nicole Tschierse

Ulla, die Eule

Ulla
Geboren: 14.07.2001 
Gestorben: 23.01.2020
Rasse: Highland

Charakter: eine der zutraulicheren der Highländer-Herde

Abschied von Ulla-die Eule
Ulla war eines der 14 schottischen Hochlandrinder, die wir 2016 als komplette Herde übernahmen. Zum Glück war sie nicht tragend.

Als Älteste der Herde war sie neben Chef Poppey das Leittier der Herde.

Sie hatte als eine der wenigen bereits einen Namen: Eule, so dass wir diesen gemäß unserem Rettungsalphabet ("U" war dran), mit ihrem neuen Namen Ulla kombinierten. Gerufen haben wir sie aber "Eule".

Man konnte sie jederzeit erkennen an der asymmetrischen Stellung ihrer imposanten Hörner.

Ulla Eule ist in der Nacht auf den 23.01.2020 gestorben. Sie war vorher nicht auffällig und ist wohl einfach hinüber gewechselt.

Mit 18einhalb Jahren ist das für ein Rind auch zulässig. Trotzdem war sie jemand, den wir vermissen werden. 💝

Du bleibst unvergessen, du warst ein tolles Tier!

Foto: Natalie Jazi

Tofu

Tofu
Geboren: 16.02.2016
Gestorben: 06.10.2019
Rasse: Charolais-Mix

Charakter: wie ihre Mama lebensfroh, sehr lieb, unkompliziert und freundlich

Abschied von Tofu
Eigentlich wollte der Landwirt die 3-monatige Tofu behalten, um mit ihr weiter zu züchten. Aber wir versuchen immer - wenn möglich - ganze Familien zu retten. Rinder hängen sehr an ihren nahen Verwandten und Freunden. Als wir ihre Mutter Soja zusammen mit deren Freundin Rosine im Mai 2016 retteten, durfte Tofu dann auch mitkommen.
Tofu ist Sojas 13. Kalb und das einzige, das sie behalten durfte.

Tofu und Mama Soja lebten zusammen erst im Hunsrück und dann auf einem wunderschönen Pensionsplatz in Hessen.

Tofu verunglückte Anfang Oktober 2019 und wurde nur 3 1/2 Jahre alt.

Foto: Nicole Tschierse

Ilse Apple to go

Ilse
Geboren: 2007
Gestorben: 28.09.2019
Rasse: Zwergziegen Mix

Charakter: clever, charmant, lösungsorientiert, außergewöhnlich

Abschied von Ilse
Am 06. Juli 2018 wurde Ilse zu uns umgesiedelt. Sie war schon 11 Jahre und hatte seit ihren Kindertagen nicht mehr mit anderen Ziegen zu schaffen. Ilse konnte dort, wo sie war nicht mehr versorgt werden aus gesundheitlichen Gründen. Erstmal war sie sehr überfordert und auch wütend über die ungewollte Veränderung. Mit Menschen war sie von Anfang an großartig. Nach einiger Zeit hat sie ihre neuen Möglichkeiten geliebt und auch voll ausgeschöpft.
Im September 2019 hat sie uns verlassen und wir waren untröstlich. Eine der außergewöhnlichsten Persönlichkeiten, die wir je kennen lernen durften, ist aufgebrochen, um andere Dinge zu erfahren. Ilse ist nach kurzer, schwerer Krankheit gestorben.

Anekdote 22.08.2019:
Ilse ist möglicherweise eine der cleversten Personen am Hof. Heute hat sie mich zum wiederholten Male dran gekriegt beim Rein-/ Rausfahren am Hoftor und ist entwischt. Da sie nur das Unkraut reduziert an unserer Straßenseite, war mir das mal eben kurz egal. Aber dann hab ich sie völlig draußen vergessen. Viel später ist sie mir siedend heiß wieder eingefallen. Da sie nirgends mehr zu sehen war, bin ich mit dem Auto los. Und wo war sie? Perfekt selbständig aufgeräumt auf der Weide hinterm Hof bei unseren Rindern. Da ist Wasser, ein Zaun drumherum, damit sich niemand aufregt, auch wenn sie den natürlich frei passieren kann, deshalb war sie ja drin. Und Kraftfutterreste von den Rindern hat sie dort auch noch gefunden und "aufgeräumt". Mitarbeiter, die eigenständig zum Wohle des Betriebes denken und handeln: unbezahlbar ❤

Foto: Nicole Tschierse

Gesine

Gesine
Geboren: ca. 2009
Gestorben: 04.09.2019
Rasse: Schaf

Charakter: scheu

Abschied von Gesine
Gesine kam zu uns im Juni 2018. Vor der Schlachtung bewahren konnten wir hier gleich drei ganz besonders liebenswerte Persönlichkeiten: die drei Schafe Gesine, Gisbert und Heinerbert.

Während Heinerbert noch jung war und aus einem Versuchslabor stammt, waren Gisbert und Gesine schon mindestens 10 Jahre alt und stammten aus privater Haltung. Alle drei waren schon geschlachtet reserviert, doch das
konnten wir abwenden und retteten die drei aus einer Landmetzgerei. Wir schmus(t)en jetzt stattdessen mit ihnen und das finden wir alle schöner.

Gesine ist in der Nacht vom 23.09.19 ruhig und schnell gestorben. Wie alt sie tatsächlich bei Übernahme waren ist unklar, Gesine war ja auch kein Hammel, wie der Verkäufer behauptet hatte. Sie hat seit einiger Zeit körperlich abgebaut und jetzt noch zusätzlich an einem Atemwegsinfekt gelitten. Während der Behandlung haben ihre angeschlagenen Organe nun endgültig ihren Dienst versagt. Wenn man alt geworden ist, darf man sich auch irgendwann hinlegen, um nicht mehr aufzustehen ...

Eigentlich war sie immer scheu. Während ihrer intensiven Pflege die letzten Tage sind wir uns sehr nah gekommen. Sie hat alles dankbar und bescheiden angenommen, sie hatte ein wirklich liebenswertes Wesen und ich wünsche ihr viel Spaß in ihrer neuen Unversehrtheit ❤

Foto: Nicole Tschierse

Scotty

Scotty
Geboren: 01.02.2008
Gestorben: 10.02.2019
Rasse: Weiße Milchziege

Charakter: Heiler, Zauberer, Spaßvogel: unvergleichlich

Abschied von Scotty
Scotty hatte die Größe eines Zwergpudels und die Entscheidungssicherheit eines Generals, als ich ihn das erste mal traf. Im Schlachthof. Er sah mich, kam zu mir gelaufen, während alle anderen Schafe und Ziegen in die letzte Ecke zurück wichen, und blieb an meine Beine gedrückt bei mir. Solange, bis auch der Metzger einsah, dass ich den jetzt mitnehme. Auch wenn er für Ostern schon als Braten vorbestellt war. Er setzte sich gemütlich und entspannt auf den Rücksitz des Autos und eine wunderbare Freundschaft begann. Am Abend nach seiner Rettung vormittags war meine Schuppenflechte an Händen und Armen, die mich seit Monaten zunehmend quälte und entstellte, verschwunden. Nicht besser, nicht weniger schlimm, nicht in beginnender Abheilung. Sie war komplett weg. Und so hat er sein ganzes Leben lang für mich gezaubert. Als sein Körper zu alt für seine schöne Seele wurde, hat er mich vorübergehend alleine gelassen. Aber wir werden uns bestimmt wieder treffen auf irgendeine Art und Weise.

Foto: Selina Kiesling

Rischka
Geboren: 16.05.2003
Gestorben: 21.09.2018
Rasse: Highland

Charakter: bescheiden und freundlich

Abschied von Rischka
Rischka war eines von 14 Schottischen Hochlandrindern, die der Verein 2016 übernahm. Zu diesem Zeitpunkt war sie tragend.

Ihr Sohn Kurt kam am 04.04.2017 zur Welt. Rischka kümmerte sich liebevoll um ihn.

Rischka mit Baby Kurt

Rischka ist in der Nacht zum 21.09.2018 gestorben. Sie war bereits separiert und in tierärztlicher Behandlung seit zwei Tagen, weil sie Symptome einer Infektion gezeigt hatte. Seit der Geburt ihres letzten Kalbes Kurt kam sie nicht mehr in einen wirklich guten Zustand zurück, zumal sie sich auch noch um Kalb Lucille mit gekümmert hat, das von ihrer eigenen Mutter nicht ausreichend mit Milch versorgt werden konnte.

Leider wurden von der Vorbesitzerin relativ alte Tiere weiterhin zur Zucht verwendet, die ihre Energie besser in sich selbst hätten investieren sollen. Rischka war durch die "beiden Kinder" einfach zu sehr geschwächt. Sie hatte der Erkrankung zu wenig entgegen zu setzen.

Mit 15 1/2 Jahren hatte sie aber ein längeres Leben als die allermeisten Rinder.

Gute Reise meine Gute, du hast alles für die Kleinen in deiner Obhut gegeben und warst ein ganz bescheidenes und freundliches Tier ❤

Mehr über die Highland-Herde können Sie hier nachlesen.

Foto Nicole Tschierse