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Jacky hat nach fast 15 gemeinsamen Jahren die Seite gewechselt 💔

Zwischen all dem momentanen Trubel hatte ich Jacky für die Tierklinik angemeldet, weil sie weiter abgenommen hat, obwohl sie täglich große Portionen eingeweichter Heucobs bekommen hat. Sie hat sich zwar wie immer benommen, unauffällig wäre jetzt das falsche Wort, aber unter ihrem fluffigen Fell wurde sie zu knochig. Der Tag, an dem ich mit der Klinik einen Termin ausgemacht habe, war der Tag, an dem sie dann ihre Heupellets das erste Mal nicht aufgefuttert hat. Und in der Nacht ist sie gestorben. Selbstbestimmt, in ihrem Separee aus Panels, unter dem nur sie durchkriechen konnte. Hier konnte sie immer ungestört von den anderen Ziegen Fressen und Ruhen. Fast habe ich den Eindruck, sie wollte nicht in die Klinik. Um diese Entscheidung tanzte ich schon seit zwei oder drei Wochen herum, hatte aber ein zwiegespaltenes Gefühl damit. Immerhin wäre sie im April 17 geworden, was ein gutes Alter für eine Ziege ist. Da kann man jemanden, dem es augenscheinlich dem Alter entsprechend gut geht, auch respektvoll in Ruhe lassen, anstatt ihn nochmal mit allen Registern zu quälen für ein höheres Ziel, das es womöglich gar nicht mehr gibt. Wie dem auch sei, sie hat mir die Entscheidung abgenommen. Mit ungefähr zwei Jahren wollte ihr Vorbesitzer sie dringend los werden. Er hatte sich zwei Zwergziegen zur Rasenpflege zugelegt, was natürlich völlig schief ging. Die beiden fraßen alles im Garten, außer dem Rasen. Schlachtung stand im Raum. Sie wurden hinten in meinen Punto gepackt und kamen mit nach Scottmaring. Der Vorbesitzer konnte mir genau keine der Fragen beantworten nach Alter, Geschlecht und Namen der beiden... Tom und Jacky haben viel Unfug gemacht, nichts anbrennen lassen, kleine Anarchisten, Opportunisten, Fressmaschinen, stolz, unbelehrbar, witzig aus dem richtigen Blickwinkel betrachtet. Natürlich auch oft nervenaufreibend und empörend in ihrer Frechheit. Jacky hat ihren Tom weit überlebt, aber sie ist immer die gleiche geblieben. Ihr Glas war immer halbvoll, sie kannte alle Möglichkeiten, alle guten Plätze, alle guten Gelegenheiten für einen Coup. Sie war so viele Jahre bei mir, hat mich geärgert, erfreut, belustigt, bezaubert. Es fühlt sich so falsch an, dass ich jetzt nicht mehr aufpassen muss, womit sie mich als nächstes austricksen will. Mach es gut, kleine Prinzessin, du hast dein Leben mit vollen Segeln gelebt, wie es sich gehört 💔❤

Wir haben unsere Highlander Kuh Toyota verloren. Was genau passiert ist, wissen wir nicht, aber es muss wohl ein Gerangel in der Herde gewesen sein, bei dem sie sich scheinbar den Hals gebrochen hat. Äußerlich war sie unverletzt, aber es war bei der Futterraufe passiert. Das muss sehr unglücklich abgelaufen sein, denn sie haben auch noch genug Gras und das erste Heu war nur zusätzlich gut gemeint gewesen.

Falls Lebewesen, die sich lieben, sich nach dem Tod wieder finden, ist sie jetzt bei ihrer Mutter Vespa. Die beiden und Toyotas kleine Schwester Mogli waren sich sehr nahe und immer zusammen zu finden. Die kleine Mogli, die übrigens trotz ihrer massiven Untergröße ab und zu Leute von der Weide jagt, muss jetzt leider ohne ihre beiden Herzrinder klar kommen.

Jetzt sind sie noch zu zwölft ❤️💔. Gute Reise Toyota.

Toyota
Geboren: 29.03.2016 
Gestorben: 25.10.2024
Rasse: Highland

Charakter: entspannt

Abschied von Toyota
Toyota war eines von 14 Schottischen Hochlandrindern, die der Verein 2016 übernahm. Zu diesem Zeitpunkt war sie ein kleines Kälbchen an der Seite ihrer Mutter Vespa.

Toyota und ihre Schwester Mogli waren Mama-Rinder: Vespa erwies sich als Übermutter und sorgte sich sehr um ihre Kinder. Die zwei Mädels versteckte sie immer hinter sich. Vermutlich wurden ihr einfach zu viele Kälber im Laufe ihres Lebens weggenommen. Mama Vespa verstarb leider 2022, da war Toyota 6 Jahre alt. Doch Toyota war in die Herde integriert und kam danach gut zurecht mit ihrem Erwachsenendasein. Sie lebte mit ihrer Herde in Niedersachsen bei einem Pensionslandwirt unseres Vertrauens.

Hier finden Sie den Nachruf für Toyota.

Mehr über die Highland-Herde können Sie hier nachlesen.

Foto: Nicole Tschierse


Ronja hat die Seite gewechselt.

Als italienischer Straßenhund, die Rangniedrige in der Truppe, hatte sie es nicht unbedingt einfach. Auf dem Gelände, auf dem das Rudel hauptsächlich unterwegs war, sollte geräumt und gebaut werden. Eine Freundin, die dort regelmäßig als Übersetzerin gearbeitet hat, kannte die Tiere und wollte sie vor dem Canile bewahren. Sie bereitete mit der Tierärztin vor Ort alle Hunde vor, die sich einfangen ließen und brachte sie zur Vermittlung nach Deutschland.

Dass Ronja dabei war, war ein kleines Wunder, denn sie war als Angsthund kaum zu irgendetwas zu bewegen, was Mut und Selbstvertrauen erforderte. Allerdings war ihre Rudelchefin Toga dabei. Und da wollte sie mit. Toga hielt Ronja ziemlich klein und unselbständig, weshalb es wohl eher zu ihrem Vorteil war, dass Toga bald vermittelt werden konnte. Übrigens gab es in der Familie, Togas neuem Platz, an dem sie sich sehr wohl fühlte, schon bei einem der ersten Spaziergänge weiter weg ein Drama. Sie wurde von einem fremden Hund attackiert, riß sich los und rannte davon. Einige Tage später schaffte sie das Unglaubliche. Sie hatte aus unbekanntem Gebiet in das neue Zuhause zurück gefunden ❤️

Ronja konnte nicht vermittelt werden. Entweder kam sie gar nicht erst unter dem Bett oder hinter dem Schrank vor, um sich Interessenten zu zeigen. Oder sie übergab sich vor Stress auf deren Füße. Ich nahm sie gelegentlich mit auf unsere Spaziergänge und sie verbrachte auch mal einige Stunden bei mir zu Hause. Dabei fasste sie einen Entschluss, nämlich den, sich mir und meinen Hunden anzuschließen. Sie nutzte eine gute Gelegenheit, um bei meiner Freundin abzuhauen und kam den Kilometer durch das Dorf zu uns, dabei den Bach hinterm Haus durchschwimmend. Übrigens die Paar, die es beim Hochwasser um Augsburg kürzlich in die Schlagzeilen geschafft hat. Da war sie dann und da blieb sie auch. Als meine Freundin sie holen wollte, zeigte sie ihr zwei Zähne, um das klarzustellen.

Wir waren viel unterwegs, denn es entspannte sie am besten und half ihr, etwas ruhiger und selbstbewusster zu werden. Wenn wir stundenlang im Wald unterwegs waren, kamen wir außerdem am ehesten in Gebiete, in denen wir niemanden mehr trafen. Dann hörte es auf, Training und Arbeit zu sein, und wurde einfach zu Spaß. Nachts schlief sie neben mir im Bett an die Wand gepresst, der sicherste Ort in ihren Augen. Schließlich wurde sie selbstbewusst und weitgehend angstfrei. Sie ging ganz darin auf, mein Hund zu sein. Wir machten tagelange Wanderungen, quer durch Bayern , den Goethe Weg über die Alpen, Berge hoch und runter, Übernachtungen in der Fremde, überstanden einige Gewitter im Freien und etliche Radfahrer, v.a. bei ein paar Downhill Mountainbikern war es recht knapp.... Sie kam mit anderen Hunden unter meiner Anleitung gut klar, unser Rudel wurde größer, es kamen weitere Tierschutz Hunde dazu. Manchmal fletschte sie einen anderen Hund an und ich begann lachend alle beide zu streicheln. Dann schaltete sie blitzschnell verlegen um und fing damit an, den anderen freundlich abzulecken. Ach ja, wir machen das hier ja so .... ganz vergessen, sorry....

Es kamen andere Zeiten mit anderen Prioritäten, aber wir waren immer zusammen, egal was gerade zu tun war. Über ein Viertel meiner Lebenszeit lang. Der Abschied kam nicht überraschend oder plötzlich. Ganz allmählich wurde sie immer weniger und wir hatten Zeit, uns auf unseren Abschied vorzubereiten. Im Juli wäre sie 17 Jahre alt geworden. Wir hatten eine gute Zeit zusammen. Jetzt muss ich mit dem abgehackten Arm, ohne sie, weiter machen. Einige hier werden verstehen, was ich meine.

Aber die anderen Lebewesen hier sorgen dafür, dass die Zeit nicht stehen bleibt und es nur die eine Richtung gibt: vorwärts.

Adoptieren. Nicht kaufen. ❤️
Da draußen sind so viele großartige Hunde, die Hilfe brauchen ❤️

Ronja

Ronja
Geboren: 01.07.2007
Gestorben: 01.06.2024
Rasse: Mischling

Abschied von Ronja
Ronja stammte aus Italien, der Gegend von Rom. Sie lebte in einem wilden Rudel, das sich in der Nähe des Arbeitsplatzes einer Freundin aufhielt, bei einem Weinberg. Dieser sollte gerodet werden, um als andere Nutzfläche verwendet zu werden. Die Hundefänger wurden bestellt. Da italienische Canile die Hunde praktisch zu lebendig Begrabenen machen, fing meine Freundin so viel der Hunde wie möglich ein und ließ sie auf eigene Faust für die Ausreise nach Deutschland vorbereiten. Dort hat sie einen großen Bekanntenkreis und hoffte darauf, alle vermittelt zu bekommen. Das gelang uns gemeinsam auch. Nur Ronja blieb übrig, weil sie sich damals als Angsthund zu schlecht präsentiert hat. Das hat sich niemand zugetraut, außer Nicole.

Hier finden Sie Ronja Nachruf mit ihrer Lebensgeschichte.

Foto: Nicole Tschierse

Yago musste heute euthanasiert werden. Ein Rückenproblem hat sich so stark auf seine Hinterbeine ausgewirkt, dass er nicht mehr zurecht kam. Die Behandlung vor zwei Wochen konnte ihm leider keine Hilfe bringen.

Er wäre demnächst 8 Jahre geworden. 8 Jahre, die er mit seiner Familie in Frieden verbringen konnte. Er war bereits mit einem Jahr gleich dreimal hintereinander auf dem Speiseplan diverser Menschen gestanden. Insofern lief es eigentlich gut für ihn. Auch wenn es sich gerade absolut nicht so anfühlt. Er war noch nicht bereit zu gehen. Es war ein trauriger Abschied. Ich wünschte, man könnte auch bei großen Tieren besser darauf eingehen, wie sie sich ihren Abschied von dieser Welt vorstellen. Aber es gibt zuviele Dinge dabei zu beachten.

Jetzt muss er sich nicht mehr quälen, um bei der Herde zu bleiben. Ein tapferer und schöner Krieger hat heute diese Welt verlassen.

Yago